An sein allererstes Windrad kann sich Frank Bündig nur noch vage erinnern. Damals, noch zu DDR-Zeiten, sanierte er als Hobby kleinere Wasserkraftwerke, als einer seiner Arbeitskollegen erzählte, dass er im Garten keinen Strom habe. Bündig, gelernter Matrose und Schiffsmotorentechniker, baute seinem Kollegen ein Windrad. Es trieb einen alten LKW-Generator an und lud eine Reihe von Batterien. So fing es an.
Heute, gut 35 Jahre später, stehen in ganz Sachsen etwa 900 Windkraftanlagen. 66 von ihnen, also etwa jede 13. Anlage, wurden und werden von Frank Bündig und seinem inzwischen 14-köpfigen Team geplant, gebaut und gewartet. Alle Anlagen aus seinem Hause erzeugen jedes Jahr über 275 Gigawattstunden Strom, genug für rund 100.000 Zweipersonenhaushalte.
„Wer nichts vorzuweisen hat, muss erst einmal beweisen, dass er es auch kann, bevor da jemand mehrere Millionen in die Hand nimmt“, erinnert sich der Windkraftpionier an die Anfänge. Nach seinen ersten erfolgreichen Installationen wuchs das Vertrauen potenzieller Investoren. Nach Käufern musste der 60-Jährige nie lange suchen, „weil schlüsselfertige Windparks stark nachgefragt sind.“ Das Nadelöhr bei Windparks seien die behördlichen Genehmigungen, sie bauen zu dürfen. Die zu bekommen, ist Teil seines Jobs. Wie ein Bauträger erstellt seine Firma die Pläne auf eigenes Risiko. In der Projektphase werden jede Menge Verträge abgeschlossen: mit den Grundstückseigentümern, den Pächtern, den Netzgesellschaften und den Herstellern der Windkraftanlagen. Dann geht es darum, die Baupläne zu erstellen. Für die statischen Berechnungen oder die Planung der elektrischen Schaltanlagen engagiert er Experten. Sobald ein Projekt baureif ist, verkauft es Frank Bündig an einen Investor. Wenn das Geld geflossen ist, beginnt der eigentliche Bau: Jetzt werden Wege gebaut, Fundamente gegossen, Leitungen gelegt, bevor Turm, Generatorhaus und Rotorblätter angeliefert werden.
Frank Bündig bietet als Generalunternehmer seine Windkraftwerke schlüsselfertig an, zum Festpreis. „Und ich darf mit einem gewissen Stolz feststellen, dass wir diesen Preis immer gehalten haben.“ Der Zeitplan ist stets gleich streng, weil ein zu Jahresbeginn bezahltes Projekt spätestens Ende Dezember am Netz hängen muss, damit die Geldgeber ihre Investition steuerlich abschreiben können.
Im April 2021 war es offiziell: SachsenEnergie übernahm die Frank Bündig Energieanlagen GmbH. Der Infrastrukturdienstleister möchte mit diesem Schritt den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen. Aktuell betreibt SachsenEnergie 23 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 52,5 Megawatt. Ziel ist, diese Leistung bis 2026 auf mindestens 100 Megawatt zu erhöhen. Gelingen kann das unter anderem mit den Vorhaben, die Frank Bündigs Firma in ihrer Projektpipeline hat.
Wertvoll ist auch die Erfahrung des Planungsbüros: Seit 1996 hat das Unternehmen über 60 Windkraftanlagen in Sachsen geplant und errichtet. Einige davon werden heute von SachsenEnergie betrieben. Für Frank Bündig dient der Verkauf seiner Firma dem Erhalt seines Lebenswerks. Beide Unternehmen haben seit 2016 bei Planung und Betrieb von Windkraftanlagen intensiv zusammengearbeitet.
Sind die Windparks aufgestellt und angeschlossen, kümmert sich seine Firma auch um die Betriebsführung, vom Verkauf der erzeugten Energie bis zur Wartung. Wenn Blitze einschlagen und Sicherungen auslösen, kann es passieren, dass ein Techniker persönlich vorbeifahren muss, um die Anlage neu zu starten. Jedes Windrad werde jährlich von drei bis fünf Blitzen getroffen, sagt er.
Aber Blitze sorgen ihn nicht, viel mehr beschäftigt ihn die politische Großwetterlage, die seinem Geschäftsmodell mal Rücken-, mal Gegenwind bringt. Vom Jahr 2008 an litt er unter einer Flaute, die drei Jahre anhielt. Er versuchte, in den Markt für Biogasanlagen zu kommen, aber ein Preisverfall bei anderen Anbietern machte die Projekte unrentabel. Seine Firma konnte er retten, indem er Projekte für Italiens größten Energieversorger realisierte. Dass er damals Mitarbeiter entlassen musste, schmerzt ihn noch heute.
Über die Jahre hat Frank Bündig viel Politik gemacht, er saß im Verband der sächsischen Windkraftbetreiber, weiß, warum mancherorts in Sachsen die Regionalplanung hängt und kennt die Argumente von Anwohnern, Naturfreunden und Vogelschützern. Der Unternehmer argumentiert betont sachlich, wenn er sagt, dass Windräder den Greifvögeln nur gefährlich werden, wenn das Feld darunter gerade abgeerntet wurde und sie deshalb nur Augen für die Mäuse hätten. Man könne Anlagen gezielt abschalten, um die Vögel zu schützen.
Was neue Windparks angeht, argumentiert Frank Bündig gelassen. Es gebe eine ganze Reihe von guten potenziellen Standorten, „die für die Bevölkerung und die Natur keinerlei Probleme darstellen“. Ausbauen könne man die Windkraft auch mit dem sogenannten „Repowering“, also indem man alte Anlagen durch leistungsstarke ersetzt. Ein Windrad von heute liefert zehnmal so viel Strom wie ein Windrad von früher.
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